Ratgeber

1. Einführung: Warum eine sorgfältige Planung entscheidend ist

Der Erwerb oder Bau einer Immobilie ist eine der bedeutendsten finanziellen Entscheidungen im Leben. Eine durchdachte Baufinanzierung ist daher unerlässlich, um finanzielle Stabilität und langfristige Zufriedenheit zu gewährleisten.

2. Eigenkapital: Die Basis einer soliden Finanzierung

Eigenkapital reduziert das Risiko für Kreditgeber und kann bessere Konditionen ermöglichen. Empfohlen wird, mindestens 10–20 % des Kaufpreises als Eigenkapital einzubringen, idealerweise auch die Kaufnebenkosten abzudecken. Eigenkapital kann aus Ersparnissen, Bausparverträgen oder auch Eigenleistungen bestehen.

3. Ablauf einer Baufinanzierung

a. Budgetplanung und Finanzierungsbedarf ermitteln

Erstellen Sie eine detaillierte Haushaltsrechnung, um Ihre monatliche Belastbarkeit zu bestimmen. Berücksichtigen Sie dabei alle Einnahmen und Ausgaben sowie einen Puffer für unvorhergesehene Kosten.

b. Immobilienauswahl und Bewertung

Suchen Sie nach einer passenden Immobilie und lassen Sie deren Wert durch einen unabhängigen Gutachter prüfen. Dies hilft, den tatsächlichen Marktwert zu ermitteln und überhöhte Preise zu vermeiden.

c. Finanzierungskonzept erstellen

Vergleichen Sie verschiedene Finanzierungsangebote und wählen Sie das passende Modell aus. Berücksichtigen Sie dabei Zinsbindung, Tilgungssatz und mögliche Sondertilgungen.

d. Kreditbeantragung und Vertragsabschluss

Reichen Sie alle erforderlichen Unterlagen bei der Bank ein und schließen Sie nach positiver Prüfung den Kreditvertrag ab. Achten Sie auf transparente Konditionen und verständliche Vertragsinhalte.

e. Auszahlung und Kaufabwicklung

Nach der notariellen Beurkundung und dem Grundbucheintrag erfolgt die Auszahlung des Darlehens. Danach können Sie die Immobilie übernehmen und mit dem Einzug oder Bau beginnen.

4. Fördermittel: Staatliche Unterstützung nutzen

Es gibt verschiedene Förderprogramme, die den Erwerb oder Bau von Immobilien unterstützen:

– KfW-Förderprogramme: Zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für energieeffizientes Bauen und Sanieren.

– Wohn-Riester: Fördert die Altersvorsorge durch den Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum.

– Regionale Förderungen: Viele Bundesländer und Kommunen bieten eigene Förderprogramme an.

Informieren Sie sich frühzeitig über mögliche Fördermittel und lassen Sie sich beraten, um alle Optionen auszuschöpfen.

5. Zinsbindung und Tilgung: Langfristige Planung

Die Zinsbindung legt fest, wie lange der Zinssatz Ihres Darlehens festgeschrieben ist. Übliche Zeiträume sind 10, 15 oder 20 Jahre. In Zeiten niedriger Zinsen kann eine längere Zinsbindung sinnvoll sein, um sich günstige Konditionen langfristig zu sichern.

Der Tilgungssatz bestimmt, wie schnell Sie Ihr Darlehen zurückzahlen. Ein höherer Tilgungssatz führt zu einer schnelleren Entschuldung und geringeren Gesamtkosten. Empfohlen wird ein Tilgungssatz von mindestens 2 %.

6. Anschlussfinanzierung: Frühzeitig planen

Nach Ablauf der Zinsbindung bleibt in der Regel eine Restschuld bestehen, die weiterfinanziert werden muss. Sie haben die Möglichkeit, bei Ihrer bisherigen Bank zu bleiben (Prolongation) oder zu einer anderen Bank zu wechseln (Umschuldung). Ein Forward-Darlehen ermöglicht es, sich aktuelle Zinsen bis zu 66 Monate im Voraus zu sichern.

7. Häufige Fehler vermeiden

– Unterschätzung der Nebenkosten: Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Maklergebühren.

– Zu geringe Tilgung: Führt zu längerer Kreditlaufzeit und höheren Gesamtkosten.

– Fehlende Rücklagen: Ein Puffer für unvorhergesehene Ausgaben ist wichtig.

– Unzureichende Absicherung: Absicherung gegen Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Berufsunfähigkeit ist essenziell.

8. Checkliste: Ihre Baufinanzierung im Überblick

  • Haushaltsrechnung erstellen
  • Immobilie suchen und bewerten
  • Finanzierungskonzept erstellen
  • Fördermittel prüfen
  • Kredit beantragen
  • Vertrag abschließen
  • Notartermin und Grundbucheintrag
  • Auszahlung und Einzug
  • Anschlussfinanzierung rechtzeitig planen